Milde Temperaturen, knackige Anstiege und gute Küche sind die besten Voraussetzungen, um nach einem verregneten Sommer in den Radherbst zu starten. Nach einer längeren Busfahrt zum Hotel in Rapallo am ligurischen Meer führte die erste Etappe von La Spezia aus ins berühmte Cinque Terre. Die Straßen dort sind eng, verkehrsarm und bieten eine grandiose Aussicht auf die Steilküste mit den 5 Dörfern dieses zum UNESCO Weltkulturerbe gehörenden Küstenabschnitts.
Allerdings mussten die 18 Teilnehmer dieser Herbstfahrt bereits auf dieser Etappe einige lange und zum Teil steile Rampen bewältigen. Die Schönheit dieser einmaligen Gegend entschädigte jedoch für die Mühen dieser ca. 120 Kilometer langen Fahrt mit fast 2.000 Höhenmetern. Am darauffolgenden Tag erfolgte der Start an der berühmten Via Aurelia etwa 20 Kilometer westlich von Genua. Diese Straße zieht sich entlang der gesamten Riviera bis San Remo und ist im Frühjahr Schauplatz des Finales von Mailand – San Remo, dem berühmten Radklassikers der Radprofis. Trotz der noch müden Beine vom Vortag wurden auch die ins Hinterland führenden Anstiege dieses Klassikers, die Cipressa und der Poggio di San Remo, bezwungen, wo sich der eine oder andere auch dazu verleiten ließ, den Profis nachzueifern. In San Remo wurden die Räder schnell verladen, um sich mit dem Bus ins Hotel nach Ezè zu begeben, das in den Bergen zwischen Monaco und Nizza liegt. Am dritten Tag stand die Königsetappe am Programm. Mit dem Col du Turini (1.607m), dem Col de Braus (1.002m) und dem langen Anstieg über Peille zurück zum Hotel waren fast 2.400 Höhenmeter und ca. 120 Kilometer zu bewältigen. Die Quälerei dieses schweren Tages wurden jedoch durch die Schönheit und den südfranzösischen Flair der Seealpenlandschaft mit seinen pittoresken Dörfern entlang der Strecke entlohnt. Gerade die Abfahrt vom Col du Turini bot beeindruckende Tiefblicke in den Gorges du Piaon, einen der größten Canyons der Alpen. Nach dem 26 Kilometer langen Col du Turini waren die Auffahrt zum Col de Braus und der Anstieg nach Peille nur noch Formsache, so dass man sogar noch Zeit fand, in der Abendsonne am Marktplatz von La Turbie ein kühles Bier zu genießen und das hektische Treiben einer südfranzösischen Kleinstadt zu beobachten. Am letzten Tag ging es nach einer Busanfahrt bis Finale Ligure ins ligurische Hinterland und weiter bis kurz vor Alba im Piemont. Gleich nach dem Start musste der fast eintausend Meter hohe Passo Melogno bezwungen werden, der nebelverhangen war und keine hundert Meter Sicht auf die wilde Landschaft Liguriens zuließ. Nach einer langen Abfahrt bei kühlen Temperaturen und auf regennassen Straßen erreichten die Teilnehmer Millesimo, von wo es auf den Bergrücken des Alto Langhe ging. Dieser Bergrücken zieht sich auf einer Länge von mehr als 30 Kilometer bis zu den Weinbergen des Barolo im Piemont und war der krönende Abschluss dieser letzten Etappe, die bei Sonnenschein in einem Landhotel mitten in den Weinbergen des Barolo nach knapp einhundert Kilometern endete. Leider war nur wenig Zeit, um die kulinarischen Highlights dieser Gegend in vollem Umfang zu genießen. Gleichwohl bot das abschließende Abendessen in einem kleinen aber feinen Restaurant einen Einblick in die piemonteser Küche mit seinen berühmten Nebbiolo Weinen aus den umliegenden Dörfern Barolo und Barbaresco.