Siegen oder fliegen. Bei heftigem Regen mussten die Radsportler nicht nur die Gegner, sondern auch die Straße fest im Blick haben, um nicht zu stürzen.
Dennoch sahen Zuschauer spannende Rennen – Hannes Baumgarten siegt bei Amateuren
(Auszug aus Vilsbiburger Zeitung vom Mittwoch, 2. Juli 2014)
Pünktliche um 10:30 Uhr startete Rennleiter und RC-Vorsitzender Hans Bauer das 9. Vilsbiburger Volksfestkriterium. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren war der Wettergott diesmal nicht gnädig, doch die Zuschauer sahen dennoch spannende Rennen.
Kurz vor dem Start der zehn Teilnehmer des sogenannten Fette-Reifen-Rennens der Sechs- bis Achtjährigen über vier Runden begann es heftig zu regnen, was die wagemutigen Buben und Mädchen jedoch nicht davon abhielt, mit aller Kraft in die Pedale zu treten. In souveräner Manier entschied Jan Lenk vom TSV Vilsbiburg vor Niko Klatte (ohne Verein) und Silas Zeeh (TSV Vilsbiburg) das Renne für sich.
Im Anschluss daran setzte sich Paul Föckersberger (SC Vilsbiburg) gegen seinen hartnäckigen Konkurenten Bastian Hertenberger vom SC Bodenkirchen im Rennen der Neun- bis Elfjährigen über fünf Runden durch. Den dritten Platz in dem elfköpfigen Teilnehmerfeld holte sich Simon Gilch vom SC Vilsbiburg. Am Ende dieser beiden Wettbewerbe waren Zuschauer und Veranstalter vom Kampfgeist und dem Einsatz der kleinen Rennfahrer begeistert, was mit Pokalen, Urkunden und einem T-Shirt für jeden Teilnehmer belohnt wurde.
Auch bei der offenen bayerischen Meisterschaft der Behindertenrennradsportler mussten die Teilnehmer gegen die Nässe und die permanente Sturzgefahr ankämpfen. Mit Michael Teubert aus München war erneut ein Goldmedaillen-Gewinner der Paralympics von London 2012 am Start. Steffen Warrias aus Reute und Pierre Senska aus Berlin ergänzten als amtierende Weltmeister sowie Ex-Weltmeister das Feld. Doch Lokalmatador Erich Winkler wollte erneut zeigen, dass er in einem für ihn schwierigen Rennen Kontakt mit der Spitze halten konnte. Er trat deshalb von Anfang an die Flucht nach vorn an und entschied nach fünf Runden die erste Prämienwertung im Sprint vor seinem Nationalmannschaftskollegen Pierre Senska für sich.
Doch dann verschärfte der Vorjahreszweite Steffen Warrias das Tempo und es bildete sich eine dreiköpfige Spitzengruppe, in der sich auch Walter Marquart (BSV München) und Pierre Senska (TSC Berlin) befand. Diese Gruppe bestimmte fortan das Rennen, das schließlich Steffen Warrias vor Walter Marquart und Pierre Senska gewann. Erich Winkler wurde an diesem Tag vom Defektpech verfolgt. Zu allem Überfluss war auch nicht sofort ein Ersatzhinterrad zur Stelle, weshalb er erst nach mehreren Minuten das Rennen wieder aufnehmen konnte. Trotzdem kämpfte er weiter und wurde am Ende als Neutplatzierter gewertet.
Viel Spannung versprach das Rennen der Elite-Amateure ABC, nachdem der Star der letzten Winterbahnsaison, Leif Lampater, meldete und auch am Start Stand. Mit Siegen bei den Sechstagerennen in Gent und Bremen gewann er die Gesamtwertung der europäischen Winterbahnsaison. Leider waren nur 15 Teilnehmer am Start, was allerdings nicht nur an dem schlechten Wetter lag, sondern an den schweren Stürzen, in die gemeldete Teilnehmer beim Kriterium in Fürstenfeldbruck verwickelt waren, das am Vortag stattfand.
Bereits kurz nach dem Start ergriffen die beiden Fahrer vom Team Baier aus Landshut die Initiative. Nachdem Andreas Fließgarten jedoch wieder gestellt wurde, bestimmten vier Fahrer die Wertungssprints, wobei die ersten beiden Plätze abwechselnd stets an Leif Lampater und Hannes Baumgarten vom Team Baier Landshut gingen. Diesen beiden gelang es auch, sich in der zweiten Rennhälfte vom Feld abzusetzen, dachdem es bei der Einfahrt in die Zielgerade zu einem Sturz im Fald kam. Dabei kamen auch die beiden Spitzenreiter zu Fall und wurden vom Feld geschluckt.
Schließlich sollte der letzte Wertungssprint bei doppelter Punktezahl über den Sieg entscheiden, den sich Hannes Baumgarten vom Team Baier in großartiger Manier vor dem Favoriten Leif Lampater holte. Der dritte Platz ging an Jürgen Kotulla vom RSC Kempten.