Für die diesjährige Herbsttour des RC Vilsbiburg wählte Vorstand Hans Bauer eine mittelschwere Strecke mit ca. 600 Kilometern und 9.000 Höhenmetern aus, welche die 19 Hobbyradler des Vereins in fünf Tagesetappen vom Engadin über Comer See, Iseo See und Gardasee bis zum Kalterer See zu bewältigen hatten. Ziel der ersten Etappe war Zuoz im Oberengadin. Trotz des regnerischen Wetters wurden die 90 Kilometer nach Zuoz problemlos von allen Teilnehmern bewältigt, um sich am Tagesziel in der Zirbenstube eines historischen Engadiner Hotels eine Stange Bier (0,3 Liter) zu genehmigen.
Der nächste Tag bot am Start zwar kühle Temperaturen, jedoch war der Himmel stahlblau. Zunächst ging es von Zuoz aus in Richtung St. Moritz, Kurz vor St. Moritz bog die Straße ab in Richtung Bernina Pass (2.323m), dem höchsten Punkt dieser Fahrt. Bei der Auffahrt zur Passhöhe zeigte sich die Engadiner Bergwelt von seiner schönsten Seite. Rechts der Berninastraße türmte sich der Piz Palü mit dem Morteratsch Gletscher auf. Beeindruckend war der vergletscherte und unter Alpinisten berühmte Bianco Grat, der zum Piz Bernina, dem einzigen 4000er der Ostalpen, führt. Problemlos erreichte jeder Radler die Passhöhe, wo eine rasante 40 Kilometer lange Abfahrt ins Veltlin wartete. Das italienische Städtchen Tirano war Ziel der Mittagspause, wo Pasta und ein Gläschen Veltliner in einer Trattoria am Straßenrand die zahlreichen Eindrücke des Vormittags abrundeten. Frisch gestärkt ging es am Nachmittag durch das Veltliner Tal zum Comer See bis Colico, wo nach einem langen Tag mit 150 Kilometern die warme Dusche in einem idyllisch gelegenen Hotel am Ufer des Comer Sees wartete.
Am 3. Tag stand die Königsetappe vom Comer See zum Iseo See über knapp 140 Kilometer und 2800 Höhenmeter am Programm. Nach ein paar lockeren Kilometern entlang des Ostufers des Comer Sees führte Route über teils einsame Straßen in die Bergamasker Berge hinauf zur Culmine di San Pietro (1302m). Spektakulär war die Abfahrt durch eine wilde Schlucht „Gola del Enna“ zum weltberühmten Mineralwasserort San Pellegrino, wo sich die Radler für den Nachmittag über den Passo Zambla (1264m) stärkten. Der etwa 20 Kilometer lange Anstieg bot keine großen Schwierigkeiten, so dass jeder noch frisch genug war, um am späten Nachmittag den Tiefblick von der Hotelterrasse auf den Lago d’Iseo zu genießen.
Die 4. Etappe wurde nach einer kurzen Busfahrt nördlich von Brescia bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein gestartet. Nach einem kurzen „Frühstücksberg“ führten die Serpentinen hinab nach Salò zum Gardasee. Durch die Olivenhaine entlang des Südufers ging es zur Mittagspause nach Desenzano und zu den mittlerweile gewohnten Pasta im alten Ortszentrum. Frisch gestärkt war die Nachmittagsfahrt bis zum Etappenziel nach Brenzone am Ostufer des Gardasees für einen Teil der Radler nur noch Formsache. Vier Teilnehmer bogen jedoch in Torri del Garda ab, um nach 1100 Höhenmetern die Punta Veleno zu erreichen. Die Besonderheit dieses Schlenkers bot jedoch die Abfahrt nach Brenzone mit spektakulären Lago Blicken und Streckenabschnitten von mehr als 25% Gefälle. Jeder erreichte jedoch heil die Hotelterrasse am Strand des Gardasees, wo der Rest in geselliger Runde wartete.
Am letzten Tag führte die Route zunächst entlang des Gardasee Ostufers nach Riva, von wo aus etwa 600 Höhenmeter zum Lago di Tenno erklettert werden mussten. Vor der Mittagspause war mit dem Anstieg zum Molvener See allerdings noch ein weiterer „Seeberg“ zu bewältigen. Nach der Mittagspause folgte eine schnelle Abfahrt mit grandiosem Tiefblick ins Val di Sole und seinen schier unendlichen Obstgärten um Clès. Am Ende diese Abfahrt wartete dann die Tour d’Honneur auf die Radler, die entlang der Südtiroler Weinstraße zum Kalterer See führte. Der Kalterer See bot in der herbstlichen Nachmittagssonne schließlich den krönenden Abschluss einer Radtour mit Suchtgefahr für neue Unternehmungen.