Ziel der diesjährigen Herbsttour des RC Vilsbiburg war heuer nicht wie traditionell der Süden, sondern die vermeintlich wärmste Ecke Deutschlands mit Kaiserstuhl und Schwarzwald sowie die Vogesen. Nach einer längeren Anreise und einer Einrollrunde durch die Weinberge am Kaiserstuhl nahmen die 18 Radler und Radlerinnen des Vereins am darauffolgenden Tag die erste der vier anspruchsvollen Etappen in Angriff. Von Bahlingen aus überquerte eine Gruppe die flache Rheinebene in Richtung Ribeauvillé, wo sich die „Plaudergruppe“, also diejenigen, die eine etwas gemütlichere Gangart bevorzugen, auf den Weg in die Berge machte. Über zwei schwere Anstiege, die Côte de Ribeauvillé und den Col du Bonhomme ging es auf den Höhenrücken der Vogesen mit der berühmten Route de Crête. Trotz kühler Temperaturen konnten die Radler einige herrliche Blicke auf die Gipfel der Vogesen und die Rheinebene genießen, die man von dieser Höhenstraße aus hat. Am Col de la Schlucht, einen der klassischen Pässe der Tour de France in den Vogesen, machte man sich an die 14 Kilometer lange Abfahrt wieder zurück in die Rheinebene, wo man entlang der Elsässer Weinstraße nach 1800 Höhenmetern wieder Ribeauvillé erreichte und einen Elsässer Gewürztraminer genoss. Am dritten Tag stand für eine schnelle Gruppe dann eine schwere Etappe vom Kaiserstuhl nach Badenweiler am Programm. Dabei mussten einige schwere Schwarzwaldberge, wie der Schauinsland, das Wiedener Eck und der Kreuzweg erklommen werden. Am Ende standen 2300 Höhenmeter und 120 Kilometer zu Buche. Aber auch die „Plaudergruppe“, die ab Freiburg auf der Badischen Weinstraße weiterfuhr, bewältigte den schweren Kreuzweg mit seinen 700 Höhenmetern, nachdem man sich vorher in dem malerischen Ort Staufen am Fuß des Schwarzwaldes mittags gestärkt hatte. Am vierten Tag kletterte die schnellere Gruppe dann auf den 1241 Meter hohen Kandel, der unter Rennradlern als schwierigster Berg im Schwarzwald gilt. In der Abfahrt traf man wieder auf die „Plaudergruppe“, die den Anstieg über das malerische Glottertal mit seinen berühmten Schwarzwaldhäusern bewältigte. Nach einer gemeinsamen Mittagspause in einem urigen Gasthof in Todtnau und einigen langen Anstiegen am Nachmittag erreichten alle Radler am Ende dieser schwierigen Hochschwarzwaldetappe noch rechtzeitig das Etappenziel Wolfach, um in der Nachmittagssonne zwischen den Fachwerkhäusern am Stadtplatz das wohlverdiente Bier zu genießen. Am letzten Tag war der Wettergott den Radlern endlich wohlgesonnen und brachte die lang ersehnte Wärme. Nach einer gemütlichen Fahrt durch das Wolfachtal und über die Höhenrücken des Nordschwarzwaldes wurde in dem weltbekannten Feinschmeckerort Baiersbronn eine Mittagspause eingelegt. Zwar stiegen die Radler nicht in der „Schwarzwaldstube Tonbach“ bei 3-Sterne Koch Harald Wohlfart ab, jedoch schmeckten das Bier und die Spätzle zum Sauerbraten auch im Garten des etwas einfacheren Gasthofs. Gut gestärkt wurden von dort aus dann die letzten Kilometer durch die romantischen Täler der Nagold und der Enz nach Bald Wildbad in Angriff genommen, wo die Tour nach etwa 550 Gesamtkilometer endete.