„Vom Dauerregen in den Hitzstau“ !
So könnte man die Reise von 11 wackeren Vereinsmitgliedern am langen Frohnleichnamwochenende an die Gestade des Gardasees zusammen fassen. Den Dauerregen, der Bayern mehrere Tage im Griff hatte, ließ man zum Glück bereits am Brenner bei 7°Grad hinter sich und dann ging’s erstmal über etliche Staukilometer auf Autobahn und Landstraße in die Hitze nach Arco (Sonne, 28° Grad). Zum Akklimatisieren wurde nach einem schönen Glas Prosecco im Radhotel „Al sole“ erst einmal ein Mittagessen in einem wunderschönen Park eingenommen. So gestärkt wurde dann zum Einrollen eine erste Hausrunde an den Lago di Tenno (Jungs) bzw. an die Promenade (Mädels) in Angriff genommen.
Am nächsten Tag standen dann bereits größere Aufgaben auf dem Programm: Der Monte Baldo sollte mit seinem 26 km-langen Anstieg und Rampen bis 16% von der Nordseite her bezwungen werden. Die Mittagshitze von weit über 30° Grad machte das Unterfangen zu einer wahrlichen Höllentour. Für die erlittenen Qualen wurden die Recken dann allerdings an der Bocca di Navene mit der besten Aussicht des Trentinos auf den Gardasee belohnt. Einen weiteren Höhepunkt stellte das dortige Treffen mit Maurizio Fondriest, einem früheren italienischen Radweltmeister, der diese Tour ebenfalls für einen Wochenendtrip gewählt hatte, dar. Die Überfahrt über den Monte Baldo, die Abfahrt Richtung Garda und die Rückfahrt mit Rückenwind über die Gardesana Orientale war demgegenüber reiner Genuss.
Der Samstag brachte hinsichtlich der Höhenmeter eine nochmalige Steigerung. 3 Pässe waren zu bewältigen: Zum Reinschnuppern der eher unbekannte Passo Udalrico hinauf nach Cavedine, der mit seinen ca. 500 Höhenmetern jedoch nicht unterschätzt werden darf. Dann das Monument des Giro d’Italia, der Monte Bondone, der den Radlern von Cadine aus ca. 1300 Höhenmeter in den 16 km langen Weg stellt. In den 50er Jahren holte sich hier der Heroe Charly Gaul den Girosieg bei Schnee und Eis. Für die Fahrer des RC Vilsbiburg hielt der Bondone hingegen eine gnadenlose Hitze bereit, so dass sich die Wasserfrage zur ersten aller wichtigen Daseinsfragen entwickelte. Nach einem famosen Nudelessen auf halber Abfahrt in Garriga Terme (Spaghetti all’Arrabiata, aber wirklich Rabiata mit Knoblauch und allem, was dazu gehört) wurde der dritte Pass, der Passo Bordala mit weiteren 900 Höhenmetern Anstieg, in Angriff genommen. Neben steilen Rampen bot der Bordala jedoch auch eine Genusspassage durch die schattigen Wälder des lieblichen Hochtals Valle di Cei mit seinem gleichnamigen kleinen Lago und einen traumhaften Wiesenübergang an der Passhöhe bereit. Mit tollen unterschiedlichen Eindrücken ging es von dort nach einer verdienten Gipfelrast auf gut ausgebauter Abfahrt hinunter zu den Sümpfen von Loppio und von dort auf schnellstem Weg zurück nach Arco.
Am letzten Tag bildeten sich 3 Gruppen. Während sich die einen auf den Weg nach Hause machten, traten sich die anderen das in den Vortagen gebildete Laktat auf einer kurzen Ausrollrunde rund um den Cavedinesee aus den Beinen. Für diejenigen, die nie genug kriegen, standen allerdings nochmals verschärfte Höhenmeter an. Nachdem der Pkw einige Kilometer nördlich von Rovereto geparkt war, ging es über den Skiort Folgaria auf den 1350 Meter hohen Passo del Sommo. Dabei waren auf 14 km Anstieg ca. 1150 Höhenmeter zu überwinden. Natürlich wiederum in der Mittagshitze. Dass die Motivation trotzdem noch in Takt war, zeigte ein beeindruckender Sprint um die letzten Bergpunkte, die natürlich ausgefahren werden mussten. Dann war’s aber auch gut und die letzten Kilometer hinunter zur Mittagspause an den wunderschönen Lago di Caldonazzo bei Trient und zurück nach Rovereto ließ man es einfach nur noch rollen.
Franz-Josef Utler
Die „Plaudergruppe“ ging das Ganze wesentlich gemütlicher an.
Am Ankunftstag rollten wir auf dem Radweg gemütlich von Arco nach Riva bzw. Torbole. Wobei wir allerdings feststellen mussten, dass es kein besonderes Vergnügen bereitete den Radweg zu benutzen, da bedingt durch den Pfingsurlaub dieser sehr überfüllt war und man höllisch aufpassen mussten nicht vom „Rad“ gefahren zu werden.
Am Freitag nahmen wir uns die Runde der „Strada de la Panoramica“. Diese führt oberhalb von Malcesine an den Abhängen des Mt. Baldos entlang und macht ihrem Namen alle Ehre. Schon kurz nach Beginn eröffnen sich tolle Ausblicke über den Gardasee. Die Straße schlängelt sich durch Villenviertel und Olivenhaine mit moderater Steigung, die 6 % kaum übertrifft an der Westseite des Mt. Baldo dahin und immer wieder ist man überwältigt ob der tollen Panoramablicke über das tief unten liegende Örtchen Malcesine und den gesamten See. Am höchsten Punkte überfährt man den „Passo Cambiano“ (375m) und die Abfahrt ist ebenso kurzweilig wie die Auffahrt.
Fast genauso schön wie die Panoramastraße ist die Anfahrt von Arco, Torbole nach Malcesine über die „Gardasena Orientale“ auf breiter direkt am See entlangführender Straße, so dass einem auch der teils stärkere Verkehr nicht allzuviel von den Eindrücken nimmt.
Fährt man Vormittags nach Malcesine kann man den „Vento“ als Motor benutzen, radelt man am Nachmittag zurück, ist es die „Ora“, die einen unterstützt).
Am Samstag fuhren die „Mädels“ die „Hausrunde“ um den Lago di Tenno. Diese Runde führt von Arco nach Tenno, Ville del Monte, zum Lago di Tenno (höchter Punkt 600m), weiter ging es Richtung Stenico, dann zum Lago di Toblino (dort kehrten wir im Castel Toblino auf einen Cappuccino ein), weiter ging es zum Lago di Cavedine und über Dro wieder zurück nach Arco. Diese „Hausrunde“ hatte es schon in sich (es war heiß, bergig und wir hatten noch nicht sehr viele Radkilometer in den Beinen) und manches „Mädel“ kam mit einem roten Köpfchen zu Hause an.
Am Sonntag teilte sich die „Plaudergruppe“. Ein Teil reiste ab und ein Teil fuhr noch eine schöne Runde im Hinterland von Arco.
Die „Plaudergruppe“ war sich einig: es war ein gelungener Gardaseeausflug!!
Klara Bauer